Vorträge

Prof. Dr. Dieter G. Weiss (Universität Rostock)

27. Januar 2016, 18:30 Uhr, Vineta-Museum, Lange Str. 16, 18356 Barth

Uhren, Sterne, Mikroskope: Friedrich Adolph Nobert aus Barth

Friedrich Adolph Nobert (1806-1881) lernte bei seinem Vater in Barth das Uhrmacher­handwerk. Er strebte zeitlebens nach höchster Genauigkeit. Um seine Uhren möglichst genau zu stellen, arbeitete er sich selbst in die Grundbegriffe der Astronomie, Physik und Mathematik ein, um den genauen Mittagszeitpunkt aus dem höchsten Son­nenstand zu bestimmen. Er baute Taschenuhren und große Chronometer von hoher Präzision. Bald bestimmte er auch die genauen Daten von Sonnen und Mondfinster­nissen und begann die Ergebnisse in wissenschaftlichen Zeitschriften zu veröffentli­chen. Als der pommersche Landesherr auf ihn aufmerksam wurde, bekam er 1833/34 ein einjähriges Stipendium für ein Studium in Berlin, wo er auch an der Sternwarte arbeitete, das Wissen seiner Zeit in sich aufsaugte und mit der Entwicklung einer ver­besserten Kreisteilmaschine begann. Danach bekam er gleich die Stelle des "Univer­sitäts-Mechanikus" an der Universität Greifswald, wo er von 1835 bis 1850 Fernrohre, Mikroskope und andere Geräte baute. Mit seiner Kreisteilmaschine ritzte er in Glas Testplatten von unerreichter Präzision, die er an Gelehrte in der ganzen Welt verkaufte. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er wie­der die Uhrmacherwerkstatt in Barth und fertigte dort weiter Mikroskope, die zu den besten der Zeit gehörten und die seines Zeitgenossen Carl Zeiss an Qualität weit übertrafen. So trug er wesentlich zum Fortschritt in der Mikroskopentwicklung, aber auch der Physik und Astronomie bei und war zu seiner Zeit weltbekannt

 

Dr. Olaf Engler (Institut für Philosophie, Universität Rostock)

16. Oktober 2012, 17:15 Uhr, Hörsaal 323, Ulmenstraße 69 (Haus 1)

Kant und Einstein über den Raum

Nach Kant waren der Raum (und die Zeit) feststehende und absolut gültige Maßstäbe in der Erkenntnistheorie. Raum und Zeit galten als eine Art unerschütterliches Grundgerüst für alle menschliche Erkenntnis. Diese Situation änderte sich jedoch am Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit der Relativitätsrevolution Albert Einsteins, die im November 1915 ihren vorläufigen Abschluss fand, vollzog sich ein tiefgreifender Wandel im Verständnis von Raum und Zeit. Doch wie genau verlief die Einsteinsche Revolution und zu welchem neuen Verständnis von Raum und Zeit führte sie? Und inwieweit hatte die Philosophie dabei einen bedeutenden Einfluss? Diesen Fragen soll im Vortrag nachgegangen werden. Insbesondere wird anhand historischer Quellen rekonstruiert, wie der in Rostock lehrende Philosoph und Physiker Moritz Schlick Einstein auf die richtige Spur setzte.

 

Dr. Bartosz Więckowski (Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald)

18. Juni 2012, 19:00 Uhr, Parkstraße 6, Raum 206

Referentielle Wahrheit und Reflektive Wahrheit

Die modelltheoretische Semantik der Prädikatenlogik erster Stufe wird, in ihrer Standardausprägung, typischer Weise mit einem referenziellen Bild der Beziehung zwischen Sprache und Welt verbunden: Sprache bezieht sich auf die Welt. Diese Semantik gibt Anlass zu philosophischen Problemen mit Wahrheiten, die z.B. nicht-denotierende und intensionale Ausdrücke enthalten. Die assoziative Substitutionssemantik für die Prädikatenlogik erster Stufe hingegen, stützt eine nicht-referentielle Konzeption von Prädikation und Wahrheit. Sie berücksichtigt, anders als die traditionelle Substitutions- semantik, die Struktur atomarer Formeln. Im Vortrag möchte ich diese Semantik motivieren, präsentieren und auf philosophische Probleme anwenden. Ich möchte auch andeuten, wie sie zur beweistheoretischen Semantik der fromalen und natürlichen Sprache in Beziehung gesetzt werden kann.

 

Sebastian Zacharias, M.A. (Max Planck Institute for the History of Science)

21. Mai 2012, 19:00 Uhr, Raum 206, Parkstraße 6 

Wissenschaftlicher Fortschritt über wissenschaftliche Revolutionen hinweg. Ergebnisse einer vergleichenden Analyse der Evolutionstheorien von Lamarck bis Darwin und der Rezeption der Darwinschen Theorie.

Seit den 1960er Jahren und Thomas Kuhn's "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen" halten sich hartnäckig Ansichten, wonach theoretische wissenschaftliche Revolutionen plötzliche und einschneidende Veränderungen wissenschaftlichen Wissens bedeuten. Nach diesen Ansichten kann es wissenschaftlichen Fortschritt über theoretische Revolutionen hinweg nicht geben. - In einer vergleichenden Analyse wissenschaftlicher Theorien von Lamarck bis Darwin wird gezeigt, dass die Darwinsche Revolution Endpunkt einer schrittweisen und kollektiven Entwicklung ist und nicht die Leistung einer einzelnen Person (Darwin) zu einem klar abgrenzbaren Zeitraum. Weiterhin wird durch eine Unterscheidung verschiedener Abstraktionsebenen von Wissen demonstriert, dass nur die oberen Ebenen wissenschaftlichen Wissens in der Revolution diskontinuierlich brechen, während auf den unteren Ebenen das Wissen kontinuierlich wächst. Schließlich wird erklärt, warum die Kuhnschen Thesen eine starke Anziehungskraft in Wissenschaft und Öffentlichkeit entwickeln, obwohl sie der Überprüfung durch Fachleute nicht standhalten.

 

Jendrik Stelling, M.A. (Universität Rostock)

Zwischen Philosophie und Mathematik: Tennenbaums Theorem und intendierte Modelle.

07. Mai 2012, 15.00 Uhr, Raum 206, Parkstr. 6

Woher wissen wir eigentlich, dass wir mit dem Begriff „natürliche Zahl“ alle das Gleiche meinen? Wir können zwar versuchen, unsere Intuitionen zu axiomatisieren, aber durch die Existenz von sog. Nonstandardmodellen ergeben sich neue Probleme. Ein Versuch, diese zu lösen, basiert auf Tennenbaums Theorem. Im Vortrag wird dieser Ansatz diskutiert und versucht, zwischen Philosophie und Mathematik eine Brücke zu bauen.

 

Prof. Dr. Jan-Hendrik Hofmeyr (University of Stellenbosch)

Relational modelling of self-fabricating systems

13. Oktober 2009, 17:00 Uhr, SR 019, Ulmenstr. 69, Haus 1

Consider a system that can autonomously fabricate (make, produce) itself. A perfect example is a living cell, which, before dividing into two (before replicating itself), grows to twice its size thus duplicating every molecule it consists of. This ability to self-fabricate is probably the most fundamental requirement of life. The answer to understanding how a system can accomplish this feat lies in the way that the cellular processes involved are functionally organised, i.e., in the way that they relate to each other. The theoretical biologist Robert Rosen (1934-1998) used a category theoretical formalisation of Aristotle's four so-called causes (better thought of as explanatory factors) to show that a self-fabricating system, which he called a metabolism-repair system, must be "closed to efficient causation". There are, however, a number of problems in the realisation of the metabolism-repair model in terms of "life as we know it". In this talk I shall propose a solution to these problems and show how it relates to John von Neumann's famous kinematic self-reproducing automaton.

 

Marie I. Kaiser M. A. (Zentrum für Wissenschaftstheorie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster)

Philosophie der Biologie

22. Mai 2009, 18:00 Uhr

 

Prof. Dr. Michael Esfeld (Université de Lausanne)

Sellars' anti-empiristische Wissenschaftsphilosophie

19. Januar 2009, 19:30 Uhr

Wilfrid Sellars (1912-1989) ist einer der einflußreichsten ameríkanischen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Der Vortrag zeigte, wie Sellars in Auseinandersetzung mit Quines Empirismus-Kritik eine kohärentistische, anti-empiristische Wissenschaftsphilosophie entwickelt, die jedoch einem wissenschaftlichen Realismus verpflichtet ist. Im zweiten Teil des Vortrags wurde gezeigt, wie dieser Kohärentismus auch auf das Verhältnis von Wissenschaft und Lebenswelt angewendet werden kann. 

 

Prof. Dr. Dieter Hoffmann (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin)

Max Planck – Revolutionär wider Willen

18. Juni 2008, 20.15 Uhr in der Universitätsbuchhandlung Weiland

 

Prof. Dr. Mark Bedau (Reed College)

The Second Creation Of Life

22. Januar 2007, 19:30 Uhr