Wissensformen und Weltverständnis

30. April bis 1. Mai 2010, Orgelsaal der Hochschule für Musik und Theater

Wir leben heute in einer durch die Resultate und Methoden der verschiedenen Wissenschaften geprägten Welt. Infolgedessen scheint es zunächst so, als sei unser Weltverständnis allein durch eine bestimmte Form von Wissen, nämlich das moderne wissenschaftliche Wissen, ausgezeichnet. Dies ist jedoch nicht der Fall. Wie insbesondere die Wissenschaftsgeschichte gezeigt hat, lassen sich aus verschiedenen Perspektiven Alternativen zur heutigen wissenschaftlichen Weltauffassung aufzeigen. Es gibt demnach neben dem modernen wissenschaftlichen Wissen auch noch andere Formen von Wissen, die sich im Rahmen verschiedener historischer, geographischer und soziokultureller Gemeinschaften und Kontexte herausgebildet haben. Beispiele hierfür sind die verschiedenen Formen des Alltagswissen oder der lebensweltlichen Erfahrung; historisch gesehen das antike Wissen oder das Wissen der Neuzeit; systematisch betrachtet aber auch Formen von Wissen mit Bezug auf unterschiedliche Wissen­schaften.

Angesichts dieser ver­schie­denen Wissensformen lässt sich die grundlegende Frage stellen, ob sie lediglich unverbunden (oder gar unversöhnlich) nebeneinander stehen, oder ob sich gemeinsame Strukturen und Beziehungen zwischen ihnen aufweisen lassen, die es erlauben, sie zu einem integrativen Welt­verständnis zu verbinden. Die zentrale Fragestellung des öffentlichen Symposions lautet somit: Lassen sich gemeinsame, eventuell sogar kultur- und zeitunabhängige Strukturen unterschiedlicher Formen von Wissen und Wissenschaft aufweisen, die es erlauben, zu einem integrativen Weltverständnis zu gelangen?

Veranstaltungsplakat als Download

 

Programm

Freitag, 30. April 2010

16:00 bis 16:45 Uhr

Hans Jürgen Wendel und Olaf Engler
Wissenstransformation und Formen des Wissens

Chair: Olaf Wolkenhauer

17:00 bis 18:00 Uhr

Dieter G. Weiss und Sergei Kuznetsov
Transformationsprozesse wissenschaftlichen Wissens in der Zell- und Systembiologie

Stefan Richter
Die Transformation der Morphologie als wissenschaftliche Disziplin durch den Einfluss der Evolutionstheorie

Chair: Christian Wirkner

18:15 bis 19:00 Uhr

Gerd Röpke
Grenzen der mathematischen Modellierung physikalischer Phänomene

Heinrich Stolz
Modellbildung und Visualisierung physikalischer Messergebnisse

Chair: Olaf Engler

19:15 bis 20:00 Uhr

Postersession

Samstag, 1. Mai 2010

9.00 bis 10.00 Uhr

Bertram Kienzle
Wissen und Wissenszuschreibungen

Ludger Jansen
Ontologische Modelle für biomedizinisches Wissen

Chair: Oliver Schmitt

10:15 bis 11:15 Uhr

Clemens Cap
Digitale soziale Netze: Basis für kooperative Wissensspeicher

Georg Fuellen
Wie das Streben nach Präzision ganz automatisch die Nutzung von Daten aus Modellorganismen verbessert

Carolin Retzlaff-Fürst, Rüdiger Köhling und Timo Kirschstein
Nachhaltigkeit der Wissensvermittlung

Chair: Holger Meyer

11:30 bis 12:30 Uhr

Oliver Schmitt
Integration von zeitabhängiger symbolischer, struktureller und funktioneller Information in der Neuroanatomie

Timo Kirschstein, Rüdiger Köhling und Lars Schwabe
Dynamik der Informationsverarbeitung im Cortex

Lars Schwabe
Modelle von Lernen und Gedächtnis der Computational Neuroscience

Chair: Ralf Bill

14:00 bis 15:00 Uhr

Wolfgang Bernard
Der spätantike Wissenschaftsbegriff

Michael Großheim
Philosophische Weltkonzeptionen und Formen des impliziten Wissens

Chair: Hans Jürgen Wendel

15:15 bis 16:15 Uhr

Kersten Krüger
Universitätsgeschichte und Weltverständnis

Udo Kern
Theologisch-kreatives kritisch-affirmatives Weltverständnis

Chair: Ludger Jansen

16:30 bis 17:00 Uhr

Hans Jürgen Wendel
Relativismus und Realismus

Chair: Bertram Kienzle

17:15 bis 18:00 Uhr

Postersession